Verschuldung

Verschuldung

Aktionswoche Schuldnerberatung 2022

Diakonie fordert Recht auf kostenfreie Schuldnerberatung für alle.

Von der Verschuldung in die Überschuldung ist es manchmal nur ein kleiner Schritt und in Zeiten von rasant steigenden Preisen für Energie und Lebensmittel und großer Unsicherheit in der Wirtschaft ist dieser schnell getan – mit verheerenden Folgen. Darauf macht das die Diakonie in Rheinland-Pfalz anlässlich der Aktionswoche der Schuldnerberatung (30.05. bis 03.06.2022) aufmerksam, und fordert ein Recht auf Schuldnerberatung für alle und einen Ausbau der Schuldner- und Insolvenzberatung.

"Eine Krankheit, eine Periode der Kurzarbeit, eine heftige Nachzahlung beim Stromversorger: Vieles kann die eigene Finanzlage aus dem Gleichgewicht bringen. Das haben wir in der akuten Phase Pandemie erlebt, das erleben wir jetzt vor dem Hintergrund steigender Preise," so Landesdiakoniepfarrer und Sprecher der Geschäftsführung der Arbeitsgemeinschaft Diakonie in Rheinland-Pfalz Albrecht Bähr. "Und plötzlich ist man nicht mehr bloß verschuldet, sondern überschuldet, und damit gefangen in einem Teufelskreis aus Forderungen, die nicht beglichen werden können, Stigmatisierung und Scham."

Im Rahmen der Aktionswoche mit dem Motto "… und plötzlich überschuldet" möchten die Diakonischen Werke in Rheinland-Pfalz auf die schwierige Lage der Stellen hinweisen. Steigende Kosten sowie steigende Nachfragen bringen den Träger an den Rand des Möglichen.

 

Recht auf Schuldnerberatung für alle
Wer sich Hilfe holt, hat bessere Chancen, aus der Überschuldung zu kommen. Dafür sind die Schuldner- und Insolvenzberatung da. Sie zeigen Wege auf, um die eigene finanzielle Situation zu stabilisieren und nachhaltig zu verbessern.

Wie an vielen anderen Orten in Deutschland auch, werden aber die Wartelisten immer länger. Durch spezielle Krisenberatung können erste Schwierigkeiten geklärt und Hilfestellungen gegeben werden. Zugleich kommt es zu längeren Wartezeiten für eine umfassende Beratung.

Hinzu kommt, dass nicht alle Menschen ein Recht auf eine kostenfreie Beratung haben – Soloselbständige etwa sind davon ausgeschlossen.

"Wenn man weiß, wie wichtig eine gute Beratung für die Überwindung der Überschuldung ist, leuchtet nicht ein, warum nicht alle, die in Schwierigkeit geraten, diese in Anspruch nehmen können," sagt Tanja Gambino, Landesweite Referentin für Schuldnerberatung, Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung. "Wir fordern ein Recht auf eine kostenfreie Beratung für alle und einen konsequenten Ausbau der Beratungsstellen, mit einer stabilen Finanzierung. Mit der passenden Hilfe können Existenzen gesichert werden".
 

Hintergrund
Die Arbeitsgemeinschaft der Schuldnerberatungsstellen der Verbände (AG SBV) veranstaltet die Aktionswoche. Die AG SBV vertritt etwa 1.400 gemeinnützige Schuldnerberatungsstellenin Deutschland, in Trägerschaft der Verbraucher-und Wohlfahrtsverbände oder der Kommunen bzw. als Mitglied in einemderVerbände (Deutscher Caritasverband, Diakonie Deutschland, Arbeiterwohlfahrt Bundesverband, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Deutsches Rotes Kreuz, Verbraucherzentralen).Im Gegensatz zu gewerblichen Anbietern ist die gemeinnützige soziale Schuldnerberatung für die überschuldeten Menschen kostenfrei. Die gemeinnützige Schuldnerberatung bundesweit uneinheitlich finanziert und chronisch unterfinanziert. Bereits vor der Corona-Krise konnten nur zehn bis 15 Prozent der überschuldeten Menschen beraten werden.


Mehr Informationen zur Aktionswoche der AG SBV und zu den Forderungen der Verbände gibt es unter www.aktionswoche-schuldnerberatung.de