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Suchtberatung als kommunale Pflichtaufgabe verankern und auskömmlich finanzieren

Mainz. In Rheinland-Pfalz werden in den 43 Suchtberatungsstellen mit ihren 16 Außenstellen jährlich knapp 14.000 suchtkranke Menschen und deren Angehörige durch Fachkräfte beraten, begleitet, behandelt und in weiterführende Angebote der Suchthilfe vermittelt.

Mainz. In Rheinland-Pfalz werden in den 43 Suchtberatungsstellen mit ihren 16 Außenstellen jährlich knapp 14.000 suchtkranke Menschen und deren Angehörige durch Fachkräfte beraten, begleitet, behandelt und in weiterführende Angebote der Suchthilfe vermittelt. Damit bilden sie eine wichtige Brücke in das Gesundheitssystem. Von einer stabilen und auskömmlichen Finanzierung ist die Suchtberatung jedoch vielfach weit entfernt. 

 

Die Corona-Pandemie hat die Situation noch verschärft. Zum Aktionstag Suchtberatung „Kommunal wertvoll“ am 4. November plädiert die Landesstelle für Suchtfragen Rheinland-Pfalz mit Nachdruck dafür, Suchtberatung als kommunale Pflichtaufgabe zu verankern und sie endlich kostendeckend und damit stabil zu finanzieren.

Suchtberatung wird in Rheinland-Pfalz von den politischen Verantwortlichen zwar als äußerst wichtig eingeschätzt, jedoch ist diese Leistung nicht in einem Landesgesetz verlässlich geregelt. Die Verwaltungsvorschrift für die Förderung von Suchtberatungsstellen sieht für die Regelberatung eine 25 %ige Förderung aus Landesmitteln vor. Der Rest muss vor Ort zwischen den Trägern und den Kommunen immer wieder neu verhandelt werden. Dadurch gibt es keine finanzielle Planungssicherheit. Gerade in klammen Kommunen ist die Suchtberatung immer wieder gefährdet, dem Rotstift zum Opfer zu fallen.

Auf die Träger der Suchtberatungsstellen entfallen Eigenanteile von bis zu 50 %. Diese sind aufgrund vielfältiger Veränderungen in der Suchthilfelandschaft durch zusätzliche Einnahmen nicht zu erwirtschaften. Damit landen Suchtberatungsstellen grundsätzlich im Defizit – für ein elementares Angebot der Daseinsvorsorge nicht zu akzeptieren. Die Träger werden aufgrund der wirtschaftlichen Situation kurz- bis mittelfristig gezwungen sein, das Angebot zu reduzieren und Personalstellen abzubauen. Im Rahmen dieser Entwicklung wurden bereits Beratungsstellen verkleinert und sogar geschlossen. Diese negative Entwicklung muss unbedingt gestoppt werden.

Wenn das nicht gelingt, werden Familien nicht mehr in allen Gebietskörperschaften unseres Bundeslandes gleichermaßen die Möglichkeit haben, sich bei einer Suchtproblematik fachliche Hilfe zu holen. Vereinen, Schulen und Betrieben werden die Präventionsfachkräfte fehlen, die sie seit Jahren bei der Suchtprävention unterstützen. Alle von Sucht betroffenen Menschen, ihre Angehörige und insbesondere ihre Kinder werden dann in Rheinland-Pfalz deutlich weniger Unterstützung erfahren.

Die Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig sagt dazu: „Wenn die Hilfe vor Ort wegbricht, stehen Suchtkranke und ihre Familien alleine da. So schwierig die Finanzlage vieler Kommunen ist – ohne eine gut aufgestellte Suchtberatung geht es nicht! Gute Beratung vor Ort ist der erste Schritt raus aus der Sucht und rein in ein gesundes Leben.“ 

Um diese flächendeckende und qualitativ hochwertige Suchtberatungsstruktur in Rheinland-Pfalz nicht zu gefährden, appellieren wir an das Land sowie an die Kommunen, die Förderung der Suchtberatung entsprechend ihrer zentralen Bedeutung im Gesundheits- und Sozialsystem zu erhöhen und auszufinanzieren. Nur dann können Suchtberatungsstellen tatsächlich langfristig und stabil ihre Hilfe anbieten.

 

Hintergrund:

Der Aktionstag Suchtberatung „Kommunal wertvoll“ am 4. November macht auf die Potentiale der Suchtberatung und die prekäre Finanzierung aufmerksam. Er wird von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen und ihren Mitgliedsverbänden organisiert und steht unter der Schirmherrschaft der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. Der Aktionstag findet 2020 zum ersten Mal statt. Über die Hälfte der rheinland-pfälzischen Suchtberatungsstellen beteiligt sich mit großem Engagement vor Ort.Aktionstag Suchtberatung: https://www.dhs.de/start/startmeldung-single/article/aktionstag-suchtberatung-kommunal-wertvoll-am-4-november-2020.html 

 

Beitrag der SWR - Landesschau zum DHS-Aktionstag „Suchtberatung – kommunal wertvoll!“ ausgestrahlt am 27.10.2020.

Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz e.V. ist der Zusammenschluss der fünf Verbandsgruppen – Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz und der Paritätische – zu einem Spitzenverband auf Landesebene. Die Verbandsgruppen beschäftigen zusammen über 175.000 Mitarbeitende. Zusätzlich engagieren sich mehr als 30.000 Ehrenamtliche in den Wohlfahrtsverbänden in Rheinland-Pfalz. Die LIGA versteht sich als Lobby benachteiligter Menschen und tritt als sozialpolitischer Akteur für deren Interessen ein.

 

Ansprechpartner/innen:

Landesstelle für Suchtfragen der

LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz e.V.

Sprecherin: Frau Anette Schilling

c/o Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz

Telefon: +49-6232-664 254 

Fax: +49-6232-664 142 

Mobil: +49-176-11 664 254

Mail: anette.schilling@8< SPAM-Schutz, bitte entfernen >8diakonie-pfalz.de

www.liga-rlp.de/sucht/

 

Allgemeine Informationen zur LIGA der Freien Wohlfahrtspflege:

Sylvia Fink (Geschäftsführerin)

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