Vom 19. bis 23. Juni findet die diesjährige bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung statt.
Unter dem Motto „Überschuldete brauchen starke Beratung“ fordert die Arbeitsgemeinschaft „Schuldnerberatung der Verbände“ (AG SBV), dass alle Menschen, die mit ihrer Schuldenlast nicht mehr klar kommen, Zugang zu einer Beratung bekommen.Â
Anlässlich der Aktionswoche weist die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz auf die Situation im Bundesland hin: Viele Beratungsstellen haben Wartezeiten oder sind zu bevorzugter Beratung einzelner Klienten verpflichtet. Damit ist ihre Beratungskapazität gebunden und bereits weitgehend erschöpft. Darüber hinaus haben sich für die Beratungsstellen in den letzten Jahren zusätzliche Aufgaben und Anforderungen z. B. durch die Ausstellung einer Bescheinigung für ein Pfändungsschutzkonto ergeben. Nach wie vor fehlt es in den Beratungsstellen an der Finanzierung einer adäquaten Ausstattung mit Verwaltungskräften.
Die LIGA betont, dass im Vergleich der Bundesländer die Schuldner- und Insolvenzberatung in Rheinland-Pfalz auf einem guten aber längst nicht bedarfsgerechten Stand ist. Die regionalen Unterschiede im Land sind groß.
„Der schnelle Zugang zu einer Schuldnerberatungsstelle ist in Rheinland-Pfalz nicht umfassend gewährleistet“ betont der Vorsitzende der LIGA, Hans-Jürgen Eberhardt. „Wir fordern Land und Kommunen auf, die Insolvenzberatung und die Schuldnerberatung auszubauen und einen schnellen Zugang zur Beratung sicher zu stellen“ sagt Eberhardt weiterhin.
Bundesweit muss gelten: Wer in der Schuldenfalle sitzt, sollte schnell einen freien Zugang zu einer qualifizierten Beratung bekommen. Dies begrenzt den Schaden für Schuldner und Gläubiger. Eine qualifizierte Beratung zielt auf ein geordnetes Verfahren zur Schuldenregulierung, das bei positivem Verlauf in der Entschuldung mündet. Ohne gut ausgebaute Zugänge zu solchen Beratungsmöglichkeiten besteht zudem die Gefahr, dass die Betroffenen auf die Versprechen unseriöser Anbieter hereinfallen und damit ihre Probleme letztlich noch verschlimmern.
Schuldnerberatung ermöglicht allen Beteiligten eine sachliche Einschätzung der Situation und minimiert Schäden persönlicher, wirtschaftlicher und sozialer Art für Gläubiger und Schuldner. So kann gemeinsam und im gesetzlichen Rahmen auf eine einvernehmliche Lösung hingewirkt werden.
Davon profitiert nicht nur der Schuldner in besonderer Weise, sondern auch der Gläubiger, weil er Teile seiner Forderungen ohne zusätzlichen Aufwand realisieren kann und ihm weitere Ärgernisse und kostenträchtige Auseinandersetzungen mit dem Schuldner erspart bleiben.
Es profitieren aber auch die Wirtschaft und die Gesellschaft, weil die Gefahren sozialer, gesundheitlicher und wirtschaftlicher Folgekosten aus einer verfestigten Überschuldung nachhaltig gemildert werden. Die betroffenen Menschen und ihre Familien stehen wieder auf einer gesunden Basis.
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Hintergrund:
Die LIGA der Freien Wohlfahrtsverbände in Rheinland-Pfalz ist der Zusammenschluss der 12 Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege von Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Diakonie, DRK und dem Paritätischen. Zusammen repräsentieren diese Verbände, ihre Einrichtungen und Träger über 175.000 hauptberuflich Beschäftigte in allen Feldern der sozialen Arbeit sowie über 30.000 ehrenamtlich und freiwillig Tätige im Land.
An über 40 Standorten in Rheinland-Pfalz sind die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege auch Träger von Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen.
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Bei Rückfragen können Sie sich gerne wenden an:
LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz e.V.
Fachgruppe Schuldnerberatung
Sprecherin: Tanja Gambino
c/o Diakonisches Werk der Ev. Kirche der Pfalz
Karmeliterstr. 20
67346 Speyer
Tel.: 06232 / 664 251
E-Mail: tanja.gambino@diakonie-pfalz.de
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